Fotograf, Theatermacher, begeisterter Lehrer, Fernreisender, Motorradpilot, Kunstschaffender, Kunstberater, Vereinsorganisator, liebevoller Vater und Familienmensch: Caesar Bauers unzählige Begabungen und Engagements wurden vor nahezu 7 Jahren abrupt durch eine Hirnblutung beendet. Nun ist er am 9. Februar mit fast 77 Jahren friedlich eingeschlafen.
Seine künstlerische Laufbahn begann an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste. Nach seinem Lehrerstudium für Gymnasiallehrer unterrichtete er zunächst in Lübeck, dann viele Jahre in Bad Oldesloe. Seinen SchülerInnen war er ein begeisternder Theatermann, mit dem zahlreiche Produktionen immer zu einem Ereignis gerieten. In Lübeck schloss er sich der Künstlergemeinschaft Defacto Art an, die ihren Sitz bei der Aegiedienkirche im Balauerfohr hatte. Als Vorsitzender entwickelte er mit Durchsetzungsvermögen und Fachwissen den Standort zu einer Kunstadresse, in der seine Visionen in Form von Ausstellungen, Theater, Konzerten und Events aller Art ein eigenwilliges Zuhause und einen besonderen Klang bekamen. Relativ spät fand er zur Fotografie, der er sich dann überaus leidenschaftlich hingab, einschließlich eines großen eigenen Labors. Er gründete die „Fotoreflexionen“, die Triennale der Fotografie in Schleswig-Holstein und organisierte sie jahrelang. Und „raus aus der Provinz“ hieß es immer mal wieder. Dann brauste er mit seiner feschen Motoguzzi mit Freunden nach Italien. Oder er reiste nach Fernost, um als Fotograf Thailand, Kambodscha, Vietnam und Myanmar abzubilden.
2013/14 wurde dem Verein von heute auf morgen seine künstlerische Bleibe gekündigt. Wohin gehen in Lübeck, einer Stadt, die es sich mit einem Angebot für Künstlergruppen nie leicht gemacht hatte? Caesar Bauer erreichte zusammen mit Vereinskollegen und mit Hilfe tatkräftiger politischer Unterstützung, dass dem Verein die alte Tankstelle mit Garagen neben Heick und Schmaltz an Hand gegeben wurde. Sie bildete 2015 den Grundstein für die große Entwicklung des Kunststandortes „Kunsttankstelle“.
Der Verein hat seinen Ehrenvorsitzenden verloren und ist traurig. Er ist immer noch einer von uns, sagt ein Vereinsmitglied.
(Peter Fischer)